Jeder stirbt für sich allein

Buchseite und Rezensionen zu 'Jeder stirbt für sich allein' von Hans Fallada
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Jeder stirbt für sich allein"

»Das beste Buch, das je über den deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus geschrieben wurde.«
Primo Levi

»Ein literarisches Großereignis.«
The New York Times

Ein einzigartiges Panorama des Berliner Lebens in der Nazizeit: Hans Falladas eindrückliche und berührende Darstellung des Widerstands der kleinen Leute avanciert rund sechzig Jahre nach der Entstehung zum internationalen Publikumserfolg. Jetzt erscheint erstmals die ungekürzte Fassung nach dem bislang unveröffentlichten Originalmanuskript.

Ein Berliner Ehepaar wagte einen aussichtslosen Widerstand gegen die Nazis und wurde 1943 hingerichtet. Von ihrem Schicksal erfuhr Hans Fallada aus einer Gestapo-Akte, die ihm durch den Dichter und späteren Kulturminister Johannes R. Becher in die Hände kam. Fieberhaft schrieb Fallada daraufhin im Herbst 1946 in weniger als vier Wochen seinen letzten Roman nieder und schuf ein Panorama des Lebens der „normalen“ Leute im Berlin der Nazizeit: Nachdem ihr Sohn in Hitlers Krieg gefallen ist, wollen Anna und Otto Quangel Zeichen des Widerstands setzen. Sie schreiben Botschaften auf Karten und verteilen sie in der Stadt. Die stillen, nüchternen Eheleute träumen von einem weitreichenden Erfolg und ahnen nicht, dass Kommissar Escherich ihnen längst auf der Spur ist. – Diese Neuausgabe präsentiert Falladas letzten Roman erstmals in der ungekürzten Originalfassung und zeigt ihn rauer, intensiver, authentischer. Ergänzt wird der Text durch ein Nachwort, Glossar und Dokumente zum zeithistorischen Kontext.

»Der Erfolg von ›Jeder stirbt für sich allein‹ zeigt, dass das Schwarzweißbild der Hitlerjahre endlich einer nuancierten Wahrnehmung weicht.« F. A. Z.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:704
EAN:9783499273759

Rezensionen zu "Jeder stirbt für sich allein"

  1. Das beste Buch über den Alltag im Dritten Reich

    Wie war das denn damals eigentlich unter Hitler? Jeder kennt wohl die Dokumentationen über die Massenaufmärsche der Nürnberger Parteitage, über den Krieg im Osten und die Bilder der Leichenberge in den KZ’s. Fallada beschreibt in „Jeder stirbt für sich allein" all das nicht. Das macht das Buch aber nicht weniger bestürzend.

    Das Ehepaar Quangel ist ein einfaches Arbeiter-Ehepaar im Berlin zu Beginn des Krieges. Es gibt Millionen Quangels, die in bescheidenen Verhältnissen leben und deren einzger Sohn an der Front ist - und schließlich fällt. Ein Schlüsselerlebnis für die Quangels, die sich mit dem sinnlosen Tod nicht länger abfinden wollen und in ihrer Ohnmacht und Verzweiflung beginnen anonym Postkarten zu verteilen, in denen sie zum Widerstand aufrufen. Eine aussichtsloste Geste eigentlich in einem Land, in dem die eine Hälfte die andere beschnüffelt und einsperrt, in dem niemand mehr dem anderen vertrauen kann.

    Die Gesellschaft ist längst ein apokalyptischer, rechtsfreier Raum, in der systematisch die niedersten Instinkte der Menschen gefördert werden. Gaunereien, Diebstahl, Körperverletzung bis hin zum Mord sind legitim und werden von der Justiz nicht verfolgt, sofern sie der Stabilität des Systems dienen und der Täter Partei- oder SS-Miglied ist. Das Schreiben und Verteilen von Postkarten, die den Sinn des Krieges hinterfragen, ist dagegen ein Kapitalverbrechen. Und sie sind ja tatsächlich auch gefährlich, weil, sobald ein einziger aus der Gleichschaltung ausbricht, jedes Lügengebäude ins Wanken gerät.

    Fallada beschreibt wie das Dritte Reich im Alltag funktionierte und in seiner ganzen Monstrosität möglich wurde. Nicht nur durch die Hitlers und Himmlers und eine Handvoll Getreuer, sondern durch ein völliges Versagen der Justiz, durch die Millionen Mittäter, die nicht nur schwiegen, sondern aktiv mitmachten und um kleiner persönlicher Vorteile willen ihre Nachbarn oder Kollegen ans Messer lieferten.